Stina, was hat Dich zum Veganismus bewegt und wie bist Du von der Wirtschaftsingenieurin zur veganen Küchenfee geworden?
Lange Zeit war ich Vegetarierin, und eigentlich nicht unglücklich. Als 2008 mein Freund beschloss sich mir anzuschließen haben wir nochmal gründlich recherchiert. Man sieht so allerhand und stellt fest, dass vegan die konsequentere Lösung ist, wenn man etwas ändern möchte. Da uns die vegane Lebensform bis dahin völlig fremd war, beschlossen wir ein zweiwöchiges Experiment zu starten. Wir wollten sehen, ob wir uns zu Recht finden und noch genügend Nahrungsmittel für eine gesunde und auch schmackhafte Ernährung übrig bleiben. Schon nach wenigen Tagen war uns klar: Es gibt kein Zurück mehr. Wir haben tolle Lebensmittel kennen gelernt und viele neue Rezepte ausprobiert. Um mein Glück mit anderen zu teilen und sie von meiner neu gewonnen Lebensform zu überzeugen, begann ich mit meinem Rezepteblog. Fröhlich bunte Rezepte und eine ausgewogene Ernährung halten sich so die Waage. Ich habe mich einfach in die vegane Küche verliebt, sie eröffnet so viele neue Möglichkeiten und macht Lust auf Kreativität.
Du hast mit Deinem phantastischen Buch „Veganpassion – vegane Lieblingsrezepte zum Backen“ gezeigt, dass es sich auch ganz problemlos ohne tierische Produkte backen lässt und mit Deinem Blog schon unheimlich viele Menschen inspiriert. Woran arbeitest Du derzeit?
Das Buch war ein großes Projekt. Eigentlich sollte es gar nicht so dick werden, aber ich konnte einfach nicht aufhören zu backen… Und so gibt es noch viele schöne Rezepte, die neue Bücher suchen. Außerdem freue ich mich auf meine Backkurse und die Workshops an Schulen zum Thema vegane Ernährung und Nachhaltigkeit.
Für Veganpassion wurdest Du gleich mit zwei Preisen ausgezeichnet: mit dem Nachhaltigkeitspreis der UNESCO und dem Progress Award 2012 von PETA. Das ist großartig, wir gratulieren ganz herzlich! Was bedeuten diese Auszeichnungen für Dich?
Es ist großartig, dass solche Preise existieren. Es treibt die Menschen an und ermutigt sich zu engagieren. Es zeigt, dass veganes Denken endlich einen Platz in der Welt findet. Beide Preise kamen für mich völlig unerwartet. Ich freue mich andere auf positivem Wege auf die vegane Ernährung aufmerksam zu machen und so schnell bekommt mich sicher keiner mehr aus der Küche.
Was sind Deine weiteren Ziele und was wünscht Du Dir für die Zukunft? Ich erträume mir eine Welt in der mehr Rücksicht auf sein Umfeld genommen wird. Das kann nicht von heute auf morgen geschehen, aber ich ermutige Freunde und Bekannte immer wieder zu veganen Gerichten. Es geht nicht darum sich gegenseitig zu verurteilen, sondern vielmehr um ein Miteinander in dem jeder beiträgt, was er kann. Und wenn es ein veganes Mittagessen in der Woche ist, begeistert mich das! Dann würde ich gerne noch enger mit Jugendlichen an Schulen arbeiten. Heranwachsende sind so wissbegierig und probieren alles aus, da sollten sie doch auch mal etwas die vegane Küche kennen lernen. In jedem Fall bleibe ich an meinem Rezepteblog Veganpassion dran und werde einfach weiterbacken, um jedem, der eine Alternative sucht, eine bunte Backwelt zu bieten.
Herzlichen Dank für das interessante Interview! Wir freuen uns schon sehr auf das Buch.
Ihr könnt bis 7.10.2013 übrigens bei VEBU für die nominierten Kochbücher voten!