Von Mythen und Märchen

In der Medizin wird Mohn bereits seit jeher als Grundstoff für Schmerz- und Schlafmittel eingesetzt und vielerlei Mythen ranken sich um ihn: So meint manch einer Mohn sei giftig und dürfe aufgrund der enthaltenden Morphine und Codeine nur ja nicht Kindern zum Verzehr angeboten werden. Doch Mohn an sich ist per se nicht giftig: Die bei uns im Handel angebotenen Mohnsorten (von blau, über grau bishin zu weiß) sind natürlich alle zum Verzehr geeignet. Der rot blühende Klatschmohn wiederum ist wunderschön anzusehen, aber eignet sich nicht für die Verarbeitung in der Küche. Zudem sind die in Speisemohn enthaltenen Morphine und Codeine in so geringen Mengen enthalten, die überdies beim Erhitzen (also sowohl in der Pfanne, als auch im Backrohr) neutralisiert werden, dass es unbedenklich ist auch Kindern eine (gekochte) Mohnmahlzeit zu servieren. Wem allerdings ein Drogentest ins Haus steht, dem ist der Verzehr 1-3 Tage zuvor nicht zu empfehlen ;)

Mohnflesserl, -nudeln, -kuchen, -strudel & Co

Gerade in Österreich ist Mohn fast überall zu finden, wenn man nur ein bisschen Acht gibt. Ob beim Bäcker, im Gasthaus oder – natürlich – zu Hause bei Oma am Land: Die dunkelblau, grau bis schwarzen Samen finden in der heimischen Küche gerne Verwendung. Dass sie aber neben dem tollen Geschmack und einer schönen Optik auch wahre Nährstoffbomben sind, weiß kaum einer, freut uns aber doppelt!

Was steckt drin?

Mohnsamen bestehen zu 40-50 % aus Öl, das durch kalte Pressung gewonnen werden kann. Dadurch eignet et sich – nicht nur wegen seines leicht nussigen Geschmacks – besonders gut zu Rohkost (z.B. im Salat) und punktet mit einem hohen Gehalt der ungesättigten Fettsäuren Linolsäure (Omega 6, zu ca. 60 %) und sogar ca. 3 % aus Linolensäure (Omega 3).

Zu 20 % besteht Mohn überdies aus – na, hättet ihr’s geahnt? – aus Eiweiß! Darüber hinaus warten die runden Samen mit einer überraschenden Menge an Calcium, Zink, Kalium, Magnesium, Eisen sowie Vitamin E und B1 auf. Sogar zwei essentielle Aminosäuren, nämlich Lysin und Leucin, befinden sich unter den Nährstoffen. Was der Mohn alles kann…

Verwendung in der Küche

Da Mohnöl kaltgepresst wird und nicht hitzebeständig ist, sollte es – ähnlich wie Leinöl – nur nachträglich zu gekochten Speisen hinzugefügt oder zu Rohkost und Salaten genossen werden. Mohnsamen im Ganzen gibt es entweder sortenrein oder in Form von Mischungen (meist zum Backen) zu kaufen. Legt man bei der Zubereitung von Mohn Wert darauf, dass möglichst viele der guten Inhaltstoffe erhalten bleiben, lohnt es sich durchaus die Samen selbst erst kurz vor dem Kochen oder Backen zu quetschen bzw. mahlen. Ob gemahlen oder im Ganzen ins morgendliche Müsli, als saftige Füllung für Süßspeisen oder aber pikant mit Gewürzen in der Pfanne kurz geröstet und über den Salat gestreut – Mohn schmeckt lecker und darf gerne öfter auf dem Speiseplan stehen!

Mohnsamen
Foto: mdoors/cc[*]

-JK