Berauschend viele Nährstoffe
Gleich vorweg: die bei uns zum Anbau zugelassenen Hanfpflanzen enthalten unter 0,2 % Tetrahydrocannabinol, dem rauschbewirkenden Bestandteil von Cannabis, und sind somit zur Nutzung als Haschisch ungeeignet.
Der Nutzhanf ist dafür ein wichtiger Lieferant für hochwertige Fasern (zum Beispiel für Kleidung) und Samen. Botanisch ist Hanf eine Nuss und ist eine der ernährungsphysiologisch hochwertigsten Ölfrüchte. Die Samen bestehen aus 28-35% Fett, wobei ein Großteil aus den lebenswichtigen ungesättigten Fettsäuren (ca. 90%) besteht. Die essentiellen Fettsäuren Linolsäure (50-70 %) und Alphalinolsäure (15-25 %) kommen im idealen Verhältnis 3:1 vor, Omega-6 zu Omega-3. Alphalinolsäure hat vergleichbare Wirkung wie Fischöl und hilft gegen Herzkreislauferkrankungen sowie chronische Entzündungen
Gesundheitliche Vorzüge
Hanf gehört zu den ganz wenigen Ölpflanzen die Gamma-Linolensäure, kurz GLA, enthalten (2-4 %). Sie ist wichtig für das Gehirn und das Nervensystem, reduziert das Risiko von entzündlichen Krankheiten wie Arthritis oder Neurodermitis und sorgt für eine schöne Haut. Wir können aus Linolsäure GLA synthetisieren, aber unter gewissen Umständen verlieren wir diese Fähigkeit wie durch eine einseitige Ernährung oder Diabetes. Gamma-Linolensäure-Quellen sind rar, zum Beispiel enthalten auch schwarze Johannisbeeren, Spirulina oder Granatapfelkerne GLA. Hanf lässt sich gegenüber den anderen Quellen leicht und abwechslungsreich in unseren Speiseplan integrieren.
Neben seiner besonderen Stellung als hochwertiger Fettlieferant ist er auch eine perfekte Proteinquelle: Er enthält alle 8 von 21 Aminosäuren, die der Mensch nicht selbst produzieren kann. Diese essentielle Aminosäuren machen 20-24 % in Hanfsamen aus und sind leichter verdaulich als Sojaprotein, das häufig Allergien auslöst.
Weitere Bestandteile sind Ballaststoffe in ungeschältem Zustand, ein hoher Gehalt an B-Vitaminen (vor allem B1, B2 und B3), Vitamin E, Kalzium, Magnesium, Kalium und Eisen.
Vitamin B2 ist ein wichtiger Bestandteil des Stoffwechsels, sorgt für gute Augen und eine schöne Haut. Tierische Produkte gelten als Hauptlieferant für Vitamin B2. Hanf kann hier locker mithalten. Je nach Quelle und Qualität des Hanfs schwanken die angegebenen Werte. Er kann bis zu 1,1 mg pro 100g enthalten. Das ist mehr als 5-mal so viel wir in Brokkoli und Grünkohl (0,2 mg), dreimal so viel wie in Rind- oder Schweinefleisch und fast doppelt so viel wie in Camembert und Mandeln (0,6 mg).
Wenn Ihr nun neugierig geworden seid, probiert Hanf doch mal aus! Es gibt ihn ungeschält oder geschält (heller und weicher als mit Schale), als Öl oder bereits in verschiedenen Produkten verarbeitet. Er eignet sich als Müsli-Beilage, zum Knabbern für Zwischendurch, zur Beigabe in Backwaren, in Smoothies oder als Hanfmilch. Als Öl ist es ideal über gedämpftem Gemüse oder im Dressing.
-KW